Vereinsgeschichte


Kräfte bündeln in der LG Main-Spessart: TV Marktheidenfeld stößt zur LG Karlstadt-Gambach-Lohr

Die Leicht­ath­le­ten des Land­k­rei­ses Main-Spess­art stel­len sich neu auf. Der TV Markt­hei­den­feld tritt ab 1. Ja­nuar 2020 der Leicht­ath­le­tik­ge­mein­schaft (LG) Karl­stadt-Gam­bach-Lohr bei, die sich dann LG Main-Spess­art nennt.

Die komplette Namensänderung ist notwendig, weil der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) den Namen einer LG auf eine Länge von maximal 30 Zeichen beschränkt. Die Vertragsunterzeichnung ist am Donnerstag, 31. Oktober, um 11 Uhr im Sitzungszimmer der Sparkasse Karlstadt.

»Dass nach 45 Jahren Karlstadt nicht mehr im Namen der LG auftaucht, ist für uns ungewöhnlich. Da wird erst einmal etwas fehlen. Aber wir wollen mit der Zeit gehen«, sagt LG-Vorsitzender Alfred Maasz. Tatsächlich wurde die LG Karlstadt in ihrer ursprünglichen Form 1975 gegründet und bestand zunächst aus den Leichtathletikabteilungen des TSV Karlstadt und des TSV Gambach. 2010 stieß mit dem TSV Lohr der dritte Verein dazu, was zur ersten Namensänderung führte. Die LG hat immer wieder Spitzensportler hervorgebracht, wie etwa die Olympiateilnehmer Fabienne Kohlmann (Mittelstrecke) und Stefan Schmid (Zehnkampf) oder die Langstreckenläufer Wolfgang Münzel und Oliver Dietz.

Laut Maasz kam die Leichtathletikabteilung des TV Marktheidenfeld auf die LG zu, um in Zukunft gemeinsam Erfolge zu erzielen, vor allem bei den Staffeln. Matthias Heuft, der sich beim TVM mit Melanie Marshaus die Leichtathletikabteilungsleitung teilt, bestätigt das und betont, dass es für kleine Vereine mittlerweile schwer sei, bei bayerischen Titelkämpfen in Staffelwettbewerben ganz vorne zu sein. Deshalb habe er sich an die LG gewandt, um künftig gemeinsame Sache zu machen: »So wollen wir unsere Erfolge fortführen.«

Alfred Maasz sieht das ähnlich und betont: »Wir wollen bei den Landesmeisterschaften um die Medaillen mitlaufen. Auch versuchen wir, bei den deutschen Staffelmeisterschaften zwei bis drei Staffeln zu stellen. Das wäre eine super Geschichte.« Seinen Angaben nach werden die Trikots der erweiterten LG ähnlich wie die bisherigen schwarz-goldenen sein, aber mit einem neuen Logo.

In Sachen Training wird sich in der neuen Konstellation nicht viel ändern: Die beteiligten Vereine üben primär an ihrem jeweiligen Standort. Regelmäßiges Stützpunktraining gibt es samstags im Leichtathletik-Trainingszentrum Main-Spessart in Karlstadt, zudem üben die LG-Mitglieder dann verstärkt zusammen, wenn die Meisterschaften näher rücken. »Alles andere wäre nicht sinnvoll, weil die Staffeln schon miteinander die Abläufe trainieren müssen«, erklärt Heuft, der Realschullehrer ist und beim TVM in der Leistungsgruppe 30 Talente trainiert.

Weil 2020 das über 40 Jahre alte und marode gewordene Freisportgelände am Karlstadter Gymnasium saniert werden soll, müssen sich die LG-Athleten aus Karlstadt in dieser Zeit einen anderen Trainingsort suchen. Laut Maasz bieten sich Lohr und Marktheidenfeld an, aber auch Veitshöchheim, das am schnellsten zu erreichen sei.

Hintergrund: Leichtathletikgemeinschaft

 

Der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) definiert eine Leichtathletikgemeinschaft (LG) als den Zusammenschluss von Athleten verschiedener Vereine, um gemeinsam zu trainieren und Wettkämpfe zu bestreiten. Die LG-Mitglieder bleiben dabei Mitglieder ihrer Stammvereine. Geleitet wird eine LG von einem Vorstand, der sich aus je einem Vertreter der jeweiligen Vereine und zwei Aktiven-Vertretern zusammensetzt. Aktueller Vorsitzender der LG Karlstadt-Gambach-Lohr ist Alfred Maasz (Karlstadt), der das wohl auch bleiben wird, wenn die Leichtathletikabteilung des TV Marktheidenfeld in die neue LG Main-Spessart integriert ist. 


 

Die LG Karlstadt-Gambach-Lohr ist eine Leichtathletikgemeinschaft aus den Leichtathletikabteilungen der Vereine TSV Karlstadt, TSV Gambach und TSV Lohr.

 

Der TSV Karlstadt wurde 1884 gegründet und ist mit etwa 1200 Mitgliedern der größte Verein der Stadt. Die Leichtathletikabteilung ist mit etwa 250 Mitgliedern die größte des Vereins.

Der 1848 gegründete TSV Lohr ist ein in der Region bekannter Verein. Der Hauptverein umfasst ca. 2700 Mitglieder, von denen knapp 100 der Leichtathletik angehörig sind. Der TSV Gambach ist mit 600 Mitgliedern der kleinste der Gemeinschaft. Dort sind in der Leichtathletik 150 Mitglieder aktiv.

 

Die LG Karlstadt in ihrer ursprünglichen Form wurde 1975 gegründet und bestand zunächst aus dem TSV Karlstadt und dem TSV Gambach. 2010 stieß mit dem TSV Lohr der dritte Verein in die Gemeinschaft dazu. Deshalb wurde der Name zu LG Karlstadt-Gambach-Lohr geändert.

Die Leichtathletikgemeinschaft kann seit ihrer Gründung auf große Erfolge zurückblicken. So ist Karlstadt zum Beispiel der einzige Verein in Unterfranken, der im Aktivenbereich einen Olympia-, Welt- und Europameisterschaftsteilnehmer stellen konnte.

In den 1990er Jahren war der Zehnkämpfer Stefan Schmid (Olympiateilnehmer Sydney 2000 sowie 1997 und 2001 WM Siebter) das Aushängeschild bei der LG Karlstadt. Christian Rasp wurde 2010 deutscher Juniorenmeister im 100-Meter-Lauf und 200-Meter-Lauf.

Auch aktuell sind mehrere Top Athleten der LG angehörig. Dazu zählt nicht zuletzt auch Fabienne Kohlmann, WM-Fünfte bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin und Silbermedaillengewinnerin mit der deutschen 4x400m-Staffel bei der Leichtathletik-Europameisterschaft 2010 in Barcelona. 2012 durfte sie erstmals an den Olympischen Spielen teilnehmen, schied jedoch mit der 4x400m-Staffel bereits im Vorlauf aus.

Ines Dirscherl durfte sich mehrfach über gute Platzierungen bei Deutschen Mehrkampfmeisterschaften freuen, z.B. im Jahr 2011 und 2013 über einen dritten Platz im Siebenkampf.

Michael Fischer wurde 2008 deutscher Jugend-Vizemeister im 100-Meter-Lauf und war Teilnehmer bei der U20 EM in Novi Sad.

Nadine Heitzenröther nahm 2012 an den Deutschen Schülermeisterschaften im Blockwettkampf teil.

Corinne Kohlmann errang 2013 den dritten Platz in der Deutschen Jugendmeisterschaft über 400m der U20 und bei den U20-Europameisterschaften mit der 4x400m-Staffel ebenfalls Platz drei und damit die Bronzemedaille.

Mareike Bauer wurde bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2013 Fünfte über díe 800m der U20, ihre Trainingskollegin Naomi Hemmelmann wurde im 400m-Sprint der U18 15.

Die 4x400m-Staffeln der Leichtathletik-Gemeinschaft dürfen mittlerweile auf eine schöne Tradition zurückblicken. 2011 belegte die Jugendstaffel mit Alisa Buhn, Amelie Hamm, Mareike Bauer und Corinne Kohlmann den 6. Platz. 2012 durfte man sich in der Besetzung Ines Dirscherl, Corinne Kohlmann, Mareike Bauer und Fabienne Kohlmann bereits über Platz 5 freuen, während man 2013 mit Naomi Hemmelmann, Bauer und den beiden Kohlmanns Platz 4 erreichte. Unterdessen erreichte man auch mit weiteren Langsprint- und auch Mittelstrecken-Staffeln die nationalen Titelkämpfe.

Nadine Scholz nahm im Sommer 2012 an Berglauf-Weltmeisterschaften teil, Julian Roscher 2013 an der U18-Weltmeisterschaft im Berglauf.